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Ernten und essen

Samstag, 26. Juli 2008 22:16

Seit der Aussaat sind genau vier Monate vergangen – am 25. März habe ich die Samen in die Erde gelegt und den ersten Beitrag darüber geschrieben. Und heute haben wir die erste Paradeiser verspeist!

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Ganz pur, mit Maldon Sea Salt, weil es so schön knusprige Kristalle hat, Olivenöl aus Sizilien und einem guten Gragger-Weißbrot, das wir am vormittag am Karmelitermarkt in Wien gekauft haben. Das hat schon was – das erste Ochsenherz aus dem eigenen Garten. Ein paar Sonnentage sind allerdings dringend nötig, damit sich der Geschmack richtig entwickeln kann.

Thema: Ochsenherzen, Lebensmittel | Comments Off | Autor: sonja

Die Ungeduld der Ochsenherzen-Gärtnerin

Sonntag, 20. Juli 2008 13:42

Die Ochsenherzen werden rot! Das Foto stammt von gestern, der zarte rötliche Schimmer ist deutlich erkennbar, ebenso wie die Rippen, die für die Ochsenherzen so typisch sind. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern und die erste Paradeiser aus dem Garten kann verspeist werden.

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Obwohl – mit der ersten roten Frucht ist das so eine Sache. Mein Verstand sagt mir, ich soll sie für die Samengewinnung am Strauch lassen, denn früh rot und reif werden ist ja eine sehr erwünschte Eigenschaft. Mein Herz und mein Bauch sagen: essen! Mal sehen, wer heuer gewinnt. Der Rest der Familie hat ja auch ein Wörtchen mitzureden und vielleicht werden ja bald mehrere reif. . . Hab ich erwähnt, dass es schon wieder regnet??

 

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Jetzt oder nie!

Donnerstag, 17. Juli 2008 21:27

Wann soll man den Marillenkuchen backen, wenn nicht jetzt? Bei unserem Marillenbauern vor zwei Tagen gekaufte Marillen sind jetzt gerade richtig, um verarbeitet zu werden. Dieses Rezept ist ganz einfach, meine Tochter – 11 Jahre – hat gebacken und ich habe nur ganz wenig geholfen.

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Marillen halbieren und entkernen. Backrohr auf 180 Grad vorheizen. 150 g sehr weiche Butter mit 120 g Backzucker, Vanillezucker und der abgeriebenen Schale einer halben Zitrone zu einer weißen, dicken Creme schlagen – geht natürlich am leichtesten in der Küchenmaschine. Ich verwende immer den Schneebesen dafür, der schlägt ordentlich viel Luft hinein. Nach und nach drei ganze Eier unterrühren. Ich bin sonst eher fürs Eier trennen beim Backen, aber hier ist es wirklich nicht nötig. 180 g Mehl und 2 Tl Backpulver (Reinweinsteinbackpulver aus dem Bioladen, das normale schmeckt zu stark durch) auf die Masse sieben und vermischen. In eine mit Butter ausgestrichene und mit Mehl bestäubte Form (bei mir Auflaufform ca. 20 x 30 cm, Tortenform geht auch) füllen. Marillen mit der Rundung kurz in Mehl tauchen, damit sie nicht zu stark einsinken und mit der bemehlten Seite nach unten auf den Teig geben. Ca. 30 Minuten backen. Schmeckt lauwarm am besten.

Das Rezept stammt mit ganz leichten Abwandlungen aus dem Kochbuch „Der große Meuth Neuner Duttenhofer“ von Martina Meuth und Bernd Neuner Duttenhofer.

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Schöner Platz am Wasser

Mittwoch, 16. Juli 2008 18:09

Wir brauchen ja gar nicht so viel, um glücklich zu sein: einen schönen Platz am Wasser, etwas Gutes zum Essen, ein bisschen Sonne mit lichtem Baumschatten und schon sind wir zufrieden. Obwohl wir aus beruflichen Gründen unterwegs waren, hat sich die kleine mittägliche Auszeit im Gasthof zum Goldenen Anker in Hainburg angefühlt wie ein Stück Sommerfrische.

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Knusprig gebratener Karpfen mit frischen Kartoffeln für die eine, gekochtes Rindfleisch mit den klassischen Beilagen für die andere. Die Fischbeuschelsuppe vorher und den Schokoladekuchen mit Himbeersorbet danach haben wir geteilt. Schließlich mussten wir noch arbeiten.

Schöner als direkt an der Donau kann ein Sommergasthaus gar nicht liegen. Wärmste Empfehlung!

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Rot fehlt!

Dienstag, 15. Juli 2008 18:34

Das ist keine Anspielung auf aktuelle politische Zustände, sondern einfach eine Beschreibung der Ochsenherzen im Garten. Die Fotos zeigen den „paradeisischen“ Zustand am 8. Juli. Mittlerweile sind sie eh noch größer geworden.

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Was fehlt ist das Rot!! Ist aber auch kein Wunder bei dem Wetter.

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Fertiges Futter vom Feinsten

Samstag, 28. Juni 2008 10:11

Es nutzt alles nix,  ich komm nicht zum Schreiben. ABER: Es gibt ja soviel interessantes Lese-Futter im Netz, spannende Seiten, dich ich regelmäßig lese oder über die ich kürzlich gestolpert bin. Warum also nicht einfach ein paar Tipps für Lese-Futter vom Feinsten:

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Katharina Seiser zum Beispiel hat auf ihrem Blog – eindeutig mein Lieblings-Foodblog – ein tolle Buchempfehlung aus ihrer kulinarischen Bibliothek stehen, aber auch sonst viel Schmackhaftes. Spannende Geschichten übers Kochen kann man bei Arpad Dobriban lesen oder auch in einem Ö1-Gespräch mit ihm auszugsweise nachhören. Auch bei Slow Food Wien gibt es viele Neuigkeiten, zum Beispiel dass es am Karmelitermarkt jeden Samstag einen Slow Food Stand gibt mit wirklich spannenden ProduzentInnen.

Wer sich für meine Paradeiser-Geschichte interessiert, kann sich ja zwischendurch mal in anderen Tomaten-Gärten umschauen. Gärten sind bekanntlich gut für Kräuter und Gemüse, aber sie sind auch gut für die Seele und eine tolle Möglichkeit zur Begegnung mit Menschen aus anderen oder auch der eigenen Kultur. Wie das genau geht mit den Interkulturellen Gemeinschaftsgärten wissen zum Beispiel die Frauen vom Verein Gartenpolylog.

Und wer nichts zu lachen hat, diesen Zustand aber gerne ändern möchte, kann ja mal hier reinschauen.

Thema: Empfehlungen | Comments Off | Autor: sonja

Klein, grün, vielversprechend

Freitag, 20. Juni 2008 18:40

Die Ochsenherzen wachsen und man kann sich schon vorstellen, wie es sein wird, wenn sie statt klein und grün, groß und rot sind. Mehr Worte gibt es heute nicht – keine Zeit, keine Lust zum Schreiben. Der Garten lockt. . .

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Thema: Ochsenherzen, Politik, Lebensmittel | Comments Off | Autor: sonja

Wie blühen Ochsenherzen?

Dienstag, 10. Juni 2008 8:27

Für alle, die den Anfang dieser Geschichte verpasst haben: Ochsenherzen sind eine Tomatensorte, die ich in meinem Garten pflanze und zwar jedes Jahr aus den selbstgeernteten Samen vom Vorjahr. Jetzt blühen sie! Der viele Regen hat ihnen gut getan und die Pflanzen schießen geradezu in die Höhe.

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Mit den Tomatenpflanzen ist allerdings das Unkraut (Wildkraut – für politisch ganz Korrekte) mit gewachsen und muss ein bisschen dezimiert werden. Ganz vorne sieht man meine Zucchinipflanzen, die blühen auch schon.

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Meine Tochter hat mich gefragt, wieso ich diese Ochsenherzen-Geschichten auch in die Kategorie „Politik“ ablege? Natürlich ist das eine ganz private Sache – einerseits. Andererseits ist doch das Private politisch und es kann gar nicht schaden, sich das wieder mal in Erinnerung zu rufen. Und ein politischer Akt ist es auch, Saatgut zu erhalten und selbst zu vermehren und diese Arbeit nicht allein Arche Noah  zu überlassen. Das Essen in „die eigene Hand“ zu nehmen, find‘ ich auch ziemlich sinnvoll. Und es macht Spass – wenn nicht gerade wieder mal die Schnecken die Herrschaft im Garten übernehmen, oder die Wühlmäuse, . . .

Thema: Ochsenherzen, Politik, Lebensmittel | Comments Off | Autor: sonja

ABC der Ernährung

Montag, 9. Juni 2008 12:05

Ich war gerade das erste Mal in meinem Leben in Dortmund und muss zu meinem Bedauern gestehen, dass ich von der Stadt und der Umgebung kaum etwas mitbekommen habe: kein Stadtbummel, keine kulinarische Erkundigung. Nur ein paar Eindrücke von der frühmorgendlichen Fahrt mit dem Taxi durch eine nebelverhangene grüne Landschaft und viele schöne Fachwerkhäuser. Und, nein, Fotos hab ich auch keine gemacht – es war fünf Uhr früh!

Eigentlich war ich ja in Schwerte, ein paar Kilometer von D. entfernt. Gemeinsam mit meiner Kollegin Silvia Danninger habe ich dort ein Seminar gehalten für Mitarbeiterinnen von Familienbildungsstellen in ganz Deutschland. Und das war durchaus spannend. Hier ist mein Seminarbericht:

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Der Ernährungsalltag befindet sich im Wandel – und wir stecken mitten drin. Bis vor rund 25 Jahren haben sich unsere Ernährungsgewohnheiten nur sehr langsam verändert. Heute geht es rasant – wie auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen. Die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen, gestiegene Anforderungen der Arbeitswelt, die Individualisierung von Lebensformen und ein unüberblickbares Angebot von Lebensmitteln stellen viele Familien vor erhebliche Schwierigkeiten bei der täglichen Versorgungsarbeit in der Küche. Es mangelt an Zeit und zunehmend auch an Kompetenzen, um den Ernährungsalltag  angemessen zu bewältigen.

Diese Entwicklungen stellen eine große Herausforderung für die Familienbildung dar: Wie kann Essen und Kochen im Alltag von Familien gelingen? Welche Basiskompetenzen benötigen sie dafür? Wie kann Ernährungsbildung gestaltet werden? Und wie können auch sozial benachteiligte Familien erreicht werden? Das waren die zentralen Themen im ausgebuchten Workshop „ABC der Ernährung“ das von 2. bis 3. Juni 2008 in der Katholischen Akademie Schwerte stattfand. Unsere Auftraggeberin und Veranstalterin war Helga Klingbeil-Weber von der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Einrichtungen der Familienbildung, die übrigens noch eine sehr interessante Zweitbeschäftigung hat.

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Insgesamt 16 hauptamtlich pädagogische Mitarbeiterinnen im Bereich Hauswirtschaft aus Einrichtungen der Familienbildung in ganz Deutschland nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen im Bereich Ernährung auszutauschen, eigene Zugänge zu diesem Thema zu reflektieren, über sinnvolle Bildungsziele und Basiskompetenzen zu diskutieren sowie neue Angebotsformen und methodische Zugänge kennen zu lernen.

Wir Referentinnen brachten unter anderem unsere Erfahrungen aus einem spannenden EU-Bildungsprojekt mit: „Food Literacy“ – so auch der Projekttitel – ist die Fähigkeit den Ernährungsalltag selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und genussvoll zu gestalten. Unter „Literacy“ wird im allgemeinen die Lese- und Schreibfähigkeit verstanden. Der Begriff steht aber in der internationalen Bildungsdebatte zunehmend für Basiskompetenzen, die Menschen benötigen, um ihr Leben aktiv gestalten zu können. Gemeinsam mit Institutionen der Erwachsenenbildung und ExpertInnen aus dem Bereich Ernährung und Esskultur haben wir im Rahmen des Projekts gemeinsam einen inhaltlichen und methodischen Ansatz für die Ernährungsbildung von Erwachsenen entwickelt. Um auch sozial benachteiligte Zielgruppen besser erreichen zu können, wurde außerdem ein Modell erarbeitet, bei dem Food Literacy als Querschnittsmaterie in andere Angebote und Bereiche der Erwachsenenbildung eingeführt werden kann.

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Meine Kollegin Silvia Danninger stellte einen sehr erfolgreichen Test aus dem Projekt vor: Bei einem mehrwöchigen Bewerbungstraining für Langzeitarbeitslose hatte sie Inhalte und Methoden aus dem Food-Literacy-Handbuch eingesetzt, um ein positives Gruppenklima zu schaffen sowie zu vermitteln wie wichtig gute Ernährung auch für die Ausstrahlung und Arbeitsfähigkeit ist. Bei den Teilnehmerinnen unseres Seminars stieß dieser Erfahrungsbericht auf großes Interesse. Schließlich stehen sie in ihrem beruflichen Alltag vor der Herausforderung sozial benachteiligte und bildungsferne Zielgruppen zu erreichen und niederschwellige Angebote im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft zu entwickeln, die auch angenommen werden.

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Ich denke, dass es gerade in diesem Bereich weniger um die Vermittlung von Wissen geht,  sondern darum Erfahrungen zu ermöglichen, um so nach und nach größere Handlungsspielräume zu schaffen. Wichtiger als Informationen über die Ernährungspyramide zu geben, ist es eine grundsätzliche Wertschätzung des Essen zu vermitteln.

An vier selbst gewählten Fallbeispielen wurden von den Teilnehmerinnen schließlich erste Konzepte für die Umsetzung entwickelt. Es zeigte sich, dass es ein großes Bedürfnis nach konkreter, fachlich begleiteter Konzeptarbeit – in einem nächsten Workshop? – gibt.

Bei dem würd’ ich dann auch mehr fotografieren, versprochen!

Thema: Erwachsenenbildung | Comments Off | Autor: sonja

Bunte Vielfalt und einsame Spitze

Montag, 19. Mai 2008 16:09

Eine kleine Zeitreise in den Sommer können wir ja machen, während draussen gerade doch noch so eine Art „Eisheiligen“- Wetter herrscht. Ja so schaut das aus, wenn man viele verschiedene Sorten von Tomaten anbaut und erntet. Sehr verlockend!

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Vor einer Woche glaubten wir ja, es würde es  keine Eisheiligen geben! Mittlerweile wissen wir es besser – sie haben sich einfach verspätet. Wie auch immer, die Paradeispflanzen sind in der Erde. Sie werden es schon aushalten, sind ja abgehärtet.

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Ich baue immer nur diese eine Sorte (Ochsenherzen) an , weil ich sie sortenrein erhalten will und das funktioniert nicht, wenn andere Paradeiser in der Nähe sind. Also verzichte ich auf die bunte Paradeiser-Vielfalt, die ich auch im Garten haben könnte, wenn ich Samen oder Pflanzen kaufen würde. Schweren Herzens zwar, aber geschmacklich sind unsere Ochsenherzen ohnehin einsame Spitze.

Optisch und auch sonst spricht schon einiges für Vielfalt. Das Foto ganz  oben zeigt einen Bruchteil der Möglichkeiten. Die bunte Pracht stammt von den Feldern und Gärten von Regine Bruno, die mit ihrem genialen Konzept auch Menschen ohne Garten zu eigenem Gemüse verhilft. Man mietet eine Parzelle, der Anbau wird von Biobäuerinnen und -bauern erledigt, dann kümmert man sich selbst weiter darum und erntet, erntet, erntet – selbst. Solche „Selbsternte-Flächen“ gibt es schon in ganz Österreich und die kompetenteste Anlaufstelle für Interessierte ist Regine Bruno.

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Und zum Schluss noch eine kleine Zeitreise – ja, sie werden uns schmecken, die grünen, gelben und roten Früchtchen. Im Salat, als Suppe oder Sugo oder am besten einfach so, aufgeschnitten,  mit Salz und feinstem Olivenöl.

 Fotos: Regine Bruno, www.selbsternte.at

Thema: Ochsenherzen, Politik, Lebensmittel, Ich mach mir Gedanken | Comments Off | Autor: sonja