Beitrags-Archiv für die Kategory 'Kochen'

Alles geklärt?

Dienstag, 27. Januar 2009 19:08

Vor Jahren hab ich es von einer Freundin gelernt und seither bin ich selten ohne: selbst ausgelassenes Butterschmalz oder (indisch) Ghee. Also geklärte Butter, die sich bestens eignet, um Erdäpfelschmarrn zu machen, wie Esskultur-Schreiberin Katha in ihrem Artikel über Rindfleisch so nebenbei erwähnt,  aber auch zum Palatschinken backen (verträgt viel mehr Hitze als ungeklärte Butter und gibt den feinen buttrigen Geschmack). Und natürlich ist Ghee unverzichtbar für indische Gerichte.

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Es ist wirklich keine Hexerei: Ein halbes Kilo Butter bei mittlerer Hitze in einem Topf mit schweren Boden schmelzen lassen. Wenn sie zu brodeln beginnt, auf ganz kleine Flamme schalten und rund 45 Minuten so vor sich hin köcheln lassen. Dabei trennen sich die fetten von den wässrigen und eiweißhältigen Teilen der Butter und man erhält reines Butterfett.

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Man gießt es durch ein mit einem feinen Batisttuch ausgelegtes Sieb und freut sich an der strahlend gelben Farbe. Butterschmalz ist sehr lange haltbar. Die indische Form brutzelt etwas länger, beginnt dadurch leicht zu bräunen und hat dann einen leicht nussigen Geschmack. Wer mehr darüber lesen will, bitte sehr: auf Wikipedia ist ein guter Beitrag dazu.

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Ich hebe es in einem Steinguttopf auf. Es wird fest, wenn es abgekühlt ist und heute hab ich damit Palatschinken gebacken!

Thema: Lebensmittel, Kochen, Rezepte | Comments Off | Autor: sonja

Kochen nach dem Essen

Dienstag, 6. Januar 2009 15:34

Sonntag nach dem Mittagessen, wenn der Magen angenehm gefüllt ist, ist die beste Zeit zum Kochen. Zum Beispiel ein Schmorgericht für den Vorrat, das man dann einfach nehmen kann, wenn man keine Zeit zum Kochen hatte. Also gut:

40 dkg Bio-Jungrind (Gulasch)

1 große Zwiebel

2 Karotten

1 Stück Sellerie

1 Fenchel

reichlich Rosmarin und Salbei, fein gehackt

80 dkg (2 Dosen) Tomatenpolpa

Rotwein

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Die Zutaten sind – wie fast immer bei mir – variabel. Was der Kühlschrank halt an passendem Gemüse hergibt. Zwiebel, Knoblauch und anderes Gemüse nach Wunsch fein oder grob schneiden und mit den gehackten Kräutern in Olivenöl anbraten. Nach 10 Minuten das Gemüse einfach auf die Seite schieben (geht bei großen flachen Schmortöpfen problemlos) und das würfelig geschnittene Fleisch anbraten. Alles salzen und mit Rotwein ablöschen.

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Gut einkochen lassen, die Tomatenpolpa dazu, umrühren und dann bei eher kleiner Hitze schmoren lassen. Mindestens 2 Stunden, besser noch drei oder vier. Je länger desto besser – man braucht es ja nicht gleich. Obwohl es natürlich extrem gut und sehr verlockend riecht. Kosten muss man sowieso zwischendurch. Wenn es fertig ist, kaltstellen – das geht bei uns derzeit gut im Wintergarten, der gerade als Kühlraum genutzt wird. Danach könnte man es portionieren und einfrieren. . .

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. . . wenn es nur nicht so gut schmecken würde. Also das mit dem Vorrat hat diesmal irgendwie nicht so richtig geklappt. Als Beilage passen übrigens Nudeln, Kartoffelpüree, Gnocchi, Polenta, Cousous oder Weißbrot.

Thema: Kochen, Rezepte | Comments Off | Autor: sonja

Couscous mit Fisch

Dienstag, 18. November 2008 20:29

So richtig gut hat mir der Film Couscous mit Fisch nicht gefallen. Auf jeden Fall hab ich etwas anderes erwartet – nämlich einen positiven Film in dem freudig und oft gegessen wird. Gegessen wird ja auch, aber freudig? Den Film sollte man sich nur anschauen, wenn man gut drauf ist. Aber ich habe Lust auf das Gericht bekommen – Couscous mit Fisch.

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Hier ist meine Variante: Für die Sauce grobgewürfelte Zwiebel, Knoblauch und Gewürze (gemahlenen Kurkuma, Kreuzkümmel, süßen Paprika) in Öl anschwitzen, nicht zu heiß, damit nix verbrennt. Dann kommen weitere Gemüse dazu. Bei mir waren das zwei in Ringe geschnittene Lauchstangen, eine rote Paprika, zwei Karotten und eine Handvoll geviertelte Schalotten. Im Grunde kann man nehmen, was man gerade hat, was man gerne isst – zusammenpassen sollte es halt. Salzen, mit etwas Fischfond, Suppe oder einfach Wasser aufgießen, ein paar geschälte Tomaten dazu, Deckel drauf und garen, bis das Gemüse bissfest ist. Ich habe noch ein paar Würfel Muskatkürbis dazugetan, aber erst etwas später, damit er nicht verkocht. Dann mit Harissa oder Chili abschmecken.

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Couscous einfach nach Packungsanweisung zubereiten, das ist vielleicht nicht die originale Variante, dafür geht es schnell. Und der Fisch? Da ich nicht gerade neben einem Fischmarkt wohne, hab ich mich für tiefgekühlte Garnelen von Iglo entschieden – laut Packung ohne Antibiotika und überhaupt umweltfreundlich gezüchtet. Die leg ich einfach auf das fast fertige Gemüse drauf und gare sie noch drei bis vier Minuten.

Fein war’s.

 

Thema: Empfehlungen, Kochen | Comments Off | Autor: sonja

Ein Team kocht!

Samstag, 27. September 2008 19:47

Miteinander kochen ist eine ganz wunderbare Möglichkeit für Teams sich einen guten Tag zu gönnen und gleichzeitig das gegenseitige Verständnis zu fördern, die Kooperationsfähigkeit zu stärken oder auch an bestimmten Themen zu arbeiten, die gerade anstehen. Dieses Kocherei hat Ende August stattgefunden. Es kocht die Personalabteilung der Universität für Bodenkultur und zwar ein spätsommerliches, mediterranes Büffet.

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Der Anfang: Lebensmittel in Hülle und Fülle, liebevoll ausgesucht und eingekauft.

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Ein wichtiges Ritual: Feuer machen!

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Koriander und Co: Gewürze rösten, mahlen, mischen. Wir brauchen sie  um ein Couscous zu verfeinern.

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Ein Huhn wird mit Zitronen gefüllt. . .

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. . . in einen Tonmantel gehüllt . . .

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 . . . und im Feuer gegart.

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Kochen im Garten: Brotteig ansetzen, Huhn vorbereiten, Gemüse schneiden.

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In der Küche wird das Gemüse für ein Ratatouille geschmort.

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Palatschinken gibt es zur Nachspeise – unter anderem.

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Hier entsteht eine Vorspeise – Prosciutto aus dem Weinviertel mit Bio-Melone, ebenfalls aus dem Weinviertel.

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Der Tisch wird im Schatten eines Baumes wird geschmückt und vorbereitet.

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Das Brot backen wir heute am Feuer – die Hitze dabei ist gewaltig.

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Das Huhn ist fertig und muss aus seinem Tonmantel heraus.

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Vorspeisen: Schinken mit Melone, Kichererbsensalat, Griechischer Salat. Hauptgerichte: Zweierlei Huhn, Ratatouille, Couscous mit Rosinen und Pinienkernen, Brot und Kartoffeln vom Holzfeuer. Nachtisch: Palatschinken, Obstsalat und Mascarponecreme mit Limetten.

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Genussvoller Abschluss: die gemeinsame Mahlzeit! Beim Teamkochen kann – je nach Wunsch – das gemeinsame Tun und Genießen im Vordergrund stehen oder aber wir nutzen das Kochen als Methode, um an ganz konkreten Themen zu arbeiten. Unsere Spezialität: Wir arbeiten gerne in der Küche und am Lagerfeuer, verbinden drinnen und daußen, Kochen und Naturerfahrung.

 

Thema: Teamkochen, Erwachsenenbildung, Kochen | Comments Off | Autor: sonja

Ein Salat nach dem Kiss-Prinzip

Sonntag, 31. August 2008 17:15

Keep it short and simple (Kiss) - eine Weisheit, die in vielen Bereichen ihre Berechtigung hat (aber keineswegs in allen – das nur so nebenbei). Dieser Salat, der letzten Mittwoch im Rahmen eines Teamkochens entstand, ist eindeutig ein Kiss-Rezept. Rezept kann man die Zubereitungsanleitung fast gar nicht nennen. Er schmeckt jedenfalls köstlich und ist im Handumdrehen fertig.

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1 Dose Kichererbsen (hier heißt Dose keineswegs Qualitäts- oder Geschmackverlust, die Kichererbsen sind einfach schon gekocht, das würde sonst lange dauern) abgießen und abspülen. 200 g Feta mit der Gabel zerdrücken. In einer Schüssel mit dem Schneebesen eine Marinade aus Zitronensaft, mildem Essig, Salz und gutem, fruchtigen Olivenöl rühren. Abgetropfte Kichererbsen und Feta damit vermischen. Mit reichlich gehackter Minze bestreuen (kommt am Foto nicht so raus, war aber vorhanden und gibt geschmacklich das gewisse Etwas).

Vom Teamkochen wird hier noch die Rede sein, denn wir haben auch ein Huhn im Tonmantel gemacht (im Lagerfeuer), ein wunderbares Couscous mit einer selbstgemachten Gewürzmischung, eine absolut aromatische Mascarponecreme – auch ein echtes Kiss-Rezept – und noch andere spannende Dinge. Demnächst mehr dazu.

 

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Der ultimative Knödelteig

Freitag, 15. August 2008 10:05

Der Knödeldebatte auf Katharina Seisers Esskultur muss ich unbedingt mein ultimatives Lieblingsrezept hinzufügen. Ich habe es aus einem uralten Gusto ausgerissen, das Rezept selbst stammt von Josef Zotter - mittlerweile als Schokolademacher bekannt. Die Marillen werden hier noch mit Schokolade gefüllt! Das hab ich noch nie gemacht, mich interessiert nur der Teig, ein Topfenteig, und der ist einfach der allerbeste, den ich kenne.

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  • 6 dag Butter

  • 2 Eier

  • 6 dag Kristallzucker

  • 20 dag Weißbrot

  • 1/2 kg Topfen (20 % Fett)

  • 1/2 Bio-Zitrone

Eier in Dotter und Klar trennen. Weißbrot entrinden und fein reiben (wird bei mir durch 20 dag Semmelbrösel ersetzt). Butter cremig aufrühren, Dotter nach und nach einrühren, mit einer Messerspitze Salz, Vanillezucker, Zitronenschale und -saft abschmecken. Eiklar mit Kristallzucker zu schmierigem Schnee schlagen. Topfen und Brösel unter die Buttermasse rühren, Schnee behutsam unterheben. Die Masse vor dem Weiterverarbeiten eine halbe Stunde kalt stellen.

Ich forme dann eine Rolle aus dem Teig, nicht auf einer bemehlten Unterlage, sondern auf einer Klarsichtfolie, schneide Scheiben ab und packe die Früchte (Marillen, Zwetschken - manchmal, wenn ich faul bin und die Früchte vertrauenerweckend, lasse ich die Kerne einfach drin) darin ein. Gut verschließen und zwischen den Händen rollen, damit die Knödel beim Kochen nicht aufgehen. In leicht gesalzenem Wasser ca. 10 Minuten mehr ziehen als kochen lassen. Dazu Butterbrösel, gerne auch gemischt mit einer Handvoll geriebenen Haselnüssen und Staub- oder Backzucker drauf.

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Jetzt oder nie!

Donnerstag, 17. Juli 2008 21:27

Wann soll man den Marillenkuchen backen, wenn nicht jetzt? Bei unserem Marillenbauern vor zwei Tagen gekaufte Marillen sind jetzt gerade richtig, um verarbeitet zu werden. Dieses Rezept ist ganz einfach, meine Tochter – 11 Jahre – hat gebacken und ich habe nur ganz wenig geholfen.

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Marillen halbieren und entkernen. Backrohr auf 180 Grad vorheizen. 150 g sehr weiche Butter mit 120 g Backzucker, Vanillezucker und der abgeriebenen Schale einer halben Zitrone zu einer weißen, dicken Creme schlagen – geht natürlich am leichtesten in der Küchenmaschine. Ich verwende immer den Schneebesen dafür, der schlägt ordentlich viel Luft hinein. Nach und nach drei ganze Eier unterrühren. Ich bin sonst eher fürs Eier trennen beim Backen, aber hier ist es wirklich nicht nötig. 180 g Mehl und 2 Tl Backpulver (Reinweinsteinbackpulver aus dem Bioladen, das normale schmeckt zu stark durch) auf die Masse sieben und vermischen. In eine mit Butter ausgestrichene und mit Mehl bestäubte Form (bei mir Auflaufform ca. 20 x 30 cm, Tortenform geht auch) füllen. Marillen mit der Rundung kurz in Mehl tauchen, damit sie nicht zu stark einsinken und mit der bemehlten Seite nach unten auf den Teig geben. Ca. 30 Minuten backen. Schmeckt lauwarm am besten.

Das Rezept stammt mit ganz leichten Abwandlungen aus dem Kochbuch „Der große Meuth Neuner Duttenhofer“ von Martina Meuth und Bernd Neuner Duttenhofer.

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Ich koche, also bin ich – unabhängig

Samstag, 10. Mai 2008 14:10

Nicht alles kann ohne schwerwiegende Folgen ausgelagert werden – kritische Anmerkungen einer kochenden Zeitgenossin:

Aus den aktuellen Krisen rund um Nahrungsmittelknappheit und Hungerrevolten können wir vieles über Abhängigkeit und deren Folgen lernen. Zwar gibt es für die derzeitigen Probleme mehrere Ursachen – verdorbene Ernten im vergangenen Jahr, hohe Ölpreise, die steigende Nachfrage nach Agro-Sprit und die mit all dem zusammenhängenden Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln. Die wahrscheinlich wesentlichste Ursache aber heißt Abhängigkeit: Auf Grund der jahrelangen internationalen Politik mutierten zahlreiche Länder des Südens von Selbstversorgern zu Importeuren von Nahrungsmitteln. Statt in die kleinbäuerliche Landwirtschaft zu investieren, wurde sie durch den lukrativeren Anbau von Exportware für den Weltmarkt verdrängt. In der Folge verschwanden lokale Sorten, örtlich angepasstes Saatgut und auch das Wissen um geeignete Anbaumethoden. Der Preis dafür ist eine steigende Abhängigkeit vom Weltmarkt, von Nahrungsmittelimporten, von multinationalen Saatgutfirmen. Solange die Preise für Grundnahrungsmittel niedrig waren, schien das nicht so schlimm zu sein. Doch unter den heutigen Bedingungen ist es für viele Menschen eine Katastrophe.

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Plastikflasche mit Weizenmehl, Glukosesirup, Trockenhühnerei und Vollsalz.

Was wir im industrialisierten Norden daraus lernen können ist, dass es Ernährungssicherheit ohne Ernährungssouveränität nicht gibt. Abhängigkeit, mangelnde Gestaltungsmacht und fehlendes Know-how führen gerade in einem derart existenziellen Bereich wie dem Essen früher oder später zu Problemen. Aber genau in diese Richtung scheinen sich die Ernährungsgewohnheiten westlicher Gesellschaften zu entwickeln. Viele Studien und Untersuchungen kommen da zu ganz ähnlichen Schlüssen: „Kochen und alles, was sich rund um die alltägliche Ernährung rankt, wird aus dem privaten Bereich mehr und mehr verdrängt“, konstatiert beispielsweise die Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler in einer aktuellen Studie des Zukunftsinstituts. Zeitmangel durch berufliche und andere familiäre Verpflichtungen, sowie der Wunsch nach persönlicher Freizeit spielen dabei eine Rolle. Dadurch verschwindet allerdings schön langsam auch das Wissen um die sachgemäße Verwendung von Lebensmitteln und die Fertigkeiten, die für das Kochen nötig sind.

Die Industrie hat auf diese Entwicklungen längst reagiert. Das Angebot an Fertig- und Halbfertiggerichten wird immer größer und auch die Qualität dieser Produkte wächst, entsprechend den gestiegenen Ansprüchen der KonsumentInnen, was Frische, Geschmack und Gesundheit betrifft. Was allerdings mitwächst ist die Abhängigkeit von den Angeboten der Nahrungsmittelhersteller. Mittlerweile gibt es schon Palatschinkenteig in Plastikflaschen. Eier, Milch und Mehl im richtigen Verhältnis zusammenmischen, das können offenbar viele nicht mehr. Das „Outsourcen“ der täglichen Versorgungsarbeit bringt zwar kurzfristig Entlastung, längerfristig gesehen ist der Preis dafür allerdings eine steigende Abhängigkeit vom Angebot der Nahrungsmittelindustrie und der Supermärkte.

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Zutaten für selbstgemachte Palatschinken/Pfannkuchen: Eier, Mehl, Milch.

Natürlich gibt es auch den gegenteiligen Trend: Wer unter der Woche keine Zeit hat, geht zumindest am Wochenende auf den Bauernmarkt einkaufen, zelebriert vielleicht das Kochen im Freundeskreis und gönnt sich am Samstag Abend einen Kochkurs beim Spitzenkoch. Aber machen wir uns da bloß nichts vor, diese Gegenbewegung erfasst nur einen kleinen Teil der Gesellschaft. Der Trend in Richtung Auslagern von Versorgungsarbeit – ob beim Putzen, bei der Kinderbetreuung, der Versorgung alter Menschen oder beim Kochen – ist wohl mächtiger, schon weil wirtschaftliche Interessen dahinter stehen. Dass diese Art des Lebens von einer Mehrheit bevorzugt wird, glaube ich hingegen nicht. Es ist wohl mehr ein sich arrangieren unter schwierigen Rahmenbedingungen. Und bei den Rahmenbedingungen müsste man auch ansetzen, denn die alltäglichen Belastungen sind real und der Wunsch nach Entlastung nur allzu verständlich.

Mag sein, dass die Lage in Österreich in Hinblick auf das Kochen und den Umgang mit Nahrungsmitteln (noch) nicht ganz so schlecht ist, wie beispielsweise in England, wo die Regierung vor kurzem das Kochen auf den Lehrplan der 11- 14 jährigen gesetzt hat – im Kampf gegen das zunehmende Übergewicht schon bei Kindern. Aber müssen wir mit geeigneten Maßnahmen warten, bis es bei uns auch soweit ist? Kochunterricht und Geschmacksbildung á la Slow Food wären auch in österreichischen Lehrplänen sinnvoll. Eine bessere Aufteilung der Erwerbsarbeit könnte mehr Zeit für die Versorgungsarbeit bringen. Diese in Familien gerechter zwischen Frauen und Männern aufzuteilen wäre ebenfalls ein wichtiger Schritt.

Derzeit leiden wir in unseren Breitengraden „nur“ unter erheblichen Preissteigerungen bei Lebensmitteln – was allerdings für Menschen mit geringen Einkommen schon schlimm genug ist. Ernährungssicherheit und -souveränität haben eine globale Dimension, eine nationale und – eine persönliche. Die beiden ersten Dimensionen prägen gerade die Schlagzeilen. Höchste Zeit auch mal einen Blick auf die persönliche Dimension dieses brisanten Themas zu werfen. Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität fangen nämlich in den privaten Küchen und Haushalten an.

P.S.: Ich habe den Palatschinkenteig aus der Plastikflasche nicht ausprobiert und habe es eigentlich auch nicht vor. Da geht es gar nicht um Geschmack, sondern das ist einfach ein absolut absurdes Produkt. Soviel überflüssiges Plastik für 4 – 6 Palatschinken!

Hier ist noch mein Lieblingsrezept für selbstgemachte Palatschinken: 2 Eier, 200 ml Milch, 100 g Mehl, eine Prise Salz und ein kleiner EL Olivenöl versprudeln – eine halbe Stunde stehen lassen, backen, am besten sofort essen und genießen!

Thema: Politik, Ich mach mir Gedanken, Kochen, Rezepte | Comments Off | Autor: sonja

Fünf Elemente mit viel Geschmack

Freitag, 11. April 2008 9:10

Fünf Elemente Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin erlebt schon seit längerer Zeit einen ziemlichen Boom.  Ich kenne viele Leute, die damit gute Erfahrungen gemacht haben. Ich selber hab’s nicht so damit, ABER – ich mag die Rezepte: Die Zusammenstellung der Lebensmittel, die Gewürze – das alles überzeugt mich einfach vom Geschmack her.

Das hat sich auch gestern wieder bestätigt. Claudia Nichterl, Ernährungsberaterin nach den 5 Elementen und Kochbuchautorin hat ihre beiden neuesten Werke präsentiert. Der Ort des Geschehens ist übrigens selbst einen Besuch wert – die Buchhandlung Thrill & Chill hat sich auf Kochbücher und Krimis spezialisiert und bietet Spannung und Kulinarik vom Feinsten in wirklich entspannter Atmosphäre. Helga Hanl-Lohn, die Gründerin und Geschäftsführerin der Buchhandlung, kann offenbar auch sehr gut kochen. Sie hat für Kostproben nach Rezepten aus Claudia Nichterls Büchern gesorgt und die waren absolut schmackhaft und fein: ein wunderbar scharfes Hühnercurry mit Quinoa und danach einen Zucchinikuchen mit Rosmarinjogurt serviert.

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Die beiden neuen Bücher und auch die anderen, die es schon gibt, kann ich jedenfalls allen Menschen, die gerne gut essen, wärmstens empfehlen.  Die Rezepte sind einfach, alltagstauglich und geschmacklich vielversprechend. Die Bücher sind bei av-Buch erschienen und kosten € 19,90,-.

Thema: Empfehlungen, Kochen | Comments Off | Autor: sonja

Slow Food Mitglied Jamie Oliver

Donnerstag, 27. März 2008 18:59

Jamie Oliver ist Slow Food Mitglied, schon seit langem, wie er in einem heute entdeckten Interview auf der Website von Slow Food Deutschland erklärt:

Ich liebe die Slow-Food-Bewegung. Ich bin schon lange Teil davon, bekomme das Magazin, gehe zu den Events und ich finde, das ist eine fantastische Einrichtung von wunderbaren Menschen, wunderbaren Handwerkern, die ihre Leidenschaft schützen wollen oder ihre Familienrezepte u. v. m. Ich liebe, was sie tun. Mein Job ist, der Masse nahe zu bringen, sie ebenfalls zu lieben. Nicht unbedingt direkt, ich will nicht sagen: „Ihr müsst Slow Food lieben.“ Aber es geht mir darum, dass die Menschen Essen lieben, dass sie sich über Essen bewusst Gedanken machen.

Das ganze Interview gibt es hier.

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Und das ist sein aktuellstes Buch, das nicht nur Rezepte, sondern auch Anleitungen zur Gartenarbeit enthält.

 

 

Thema: Ich mach mir Gedanken, Kochen | Kommentare (0) | Autor: sonja